"Ich hoffe man sieht, dass mir das Wasser nicht bis zum Hals steht", sagte Martin Schnirch gestern mit einem Lachen. Und wohl jeder seiner rund 30 Gäste wusste, worauf der neue Leiter des Kollegs St. Matthias anspielte: Am Freitag war er wie berichtet von seinen Schülern zur Begrüßung in einem Spülwasser-Fass getauft worden. Gestern feierte Schnirch die offizielle Einführung in sein neues Amt. Eine Aufgabe, der Schnirch nach eigenen Worten "mit großer Spannung" entgegenblickt. Anfang September ist der 41-jährige am Spätberufenen-Seminar, an dem junge Männer mit Priesterwunsch ihr Abitur nachmachen können, angekommen. "Und ich habe schon den Eindruck, daheim zu sein", sagte der gebürtige Neu-Ulmer. Zuletzt habe er 13 Jahre lang in Mindelheim gearbeitet, sieben davon als Pfarrer. Nach so langer Zeit sei es nicht leicht gewesen, den Ort zu verlassen. "Nun freue ich mich aber auf die neue Wirkungsstätte", sagte Schnirch. Deren Ziele habe er auch zu seinen Zielen erklärt: Jungen Leuten dabei helfen, den Weg fürs Leben zu finden. Vor Ort habe er ein "gut bestelltes Feld" vorgefunden, sagte Schnirch mit Blick auf die Arbeit seines Vorgängers Franz Haringer. Seit der Gründung des Kollegs im Jahr 1927 ist Martin Schnirch nun der 14. Leiter. "Und der Zweite aus Augsburg", wie Domkapitular Monsignore Lorenz Kastenhofer vom Erzbistum München und Freising sagte, der auch den Gottesdienst für Schnirch gehalten hatte. Es sei allen ein Stein vom Herzen gefallen, als vom Bistum Augsburg die Zusage kam, berichtete Kastenhofer. "Das ist ein großes Entgegenkommen in Zeiten, in denen es immer weniger junge Pfarrer gibt." Ein priesterlicher Leiter sei unverzichtbar für das Kolleg. "Es ist gut, wenn die jungen Männer ihn bei seinem Wirken beobachten können." "Es geht nur miteinander", war die Botschaft Schnirchs an seine 28 Schüler in diesem Jahr. Und Martin Schnirch weiß, wovon er spricht: Der 41-Jährige hat selbst nach der Hauptschule als Spätberufener das Abitur nachgeholt. Nach dem Studium in München und Augsburg und dreijähriger Kaplanszeit ging er dann nach Mindelheim. Von dort war sein bisheriger Pfarreiengemeinschafts-Kollege Wolfgang Schneck nach Waldram gekommen, um gemeinsam den Einführungsgottesdienst zu feiern. Und auch Schnirchs Mutter war bei der – diesmal ganz trockenen Amtseinweihung – dabei. (nah)

Isar-Loisachbote, 17.09.2007, Nr. 214, S. 3