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Der Krieg im Gaza

Michael Roth, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, stellt sich den Fragen der Schüler

Am 27. Oktober 2023 nahm sich der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth (SPD) eine Stunde Zeit für eine Video-Schaltung zwischen Bad Hersfeld, seinem Wahlkreis, und St. Matthias. Schulleiter Ralf Wiechmann hatte zuvor alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der Schulgemeinschaft auf diese Weise Gelegenheit zur Aufarbeitung des dramatischen Geschehens zu bieten.
Zunächst umriss der Außenpolitiker in einem Statement seine Sicht zur schlimmen und hochkomplexen Lage: Er sprach von „brutalstmöglichem Terror“ der Hamas, der sich bewusst gegen Zivilisten gerichtet habe.

Artikel im Isar-Loisachboten Nr. 249 vom 28./29.10.2023

Er lehnte es daher ab, bei dieser Auseinandersetzung irgendeine Vorgeschichte gelten zu lassen. Die Hamas erkenne nicht nur das Existenzrecht Israels nicht an, sie wolle vielmehr die Vernichtung des Staates Israel. Für Verhandlungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt fehle den Israelis, der einzigen Demokratie in diesem Raum, der Gesprächspartner. Es sei richtig, die Finanzierungshilfe der EU auf humanitäre Mittel zu beschränken. Denn anstatt Schulen, Krankenhäuser, Straßen und eine Wasserversorgung einzurichten, haben die Hamas, die im Gaza-Streifen das Sagen hat, sich in der Vergangenheit mit den internationalen Mitteln des Entwicklungsaufbaus ein Waffenarsenal beschafft. Man dürfe aber die Hamas nicht mit den Palästinensern gleichsetzen.
An den Deutschen sei es zum jetzigen Zeitpunkt, dem befreundeten Israel Trost und Verständnis entgegenzubringen und mit besserwisserischen Ratschlägen zurückhaltend zu sein.
Anschließend beantwortete der Fachmann für Außenpolitik zahlreiche Fragen der Schüler, als erste die nach der Rolle Deutschlands und der EU in diesem Konflikt. Der Bundestagsabgeordnete äußerte sein Bedauern darüber, dass es in der EU keine einheitliche Position in dieser Frage gebe. Deutschland stehe aus historischer Verantwortung an der Seite Israels, während andere Staaten, z.B. Spanien, eher auf Seite der Palästinenser stehen. Die engsten und glaubwürdigsten Freunde der Israelis bleiben die USA, die daher den mächtigsten Einfluss auf die israelische Regierung besitzen. Unmittelbar nach dem Terroranschlag hätten rege diplomatische Bemühungen eingesetzt. So führten auch unser Bundeskanzler und die Außenministerin in den umliegenden arabischen Staaten Gespräche, um zur Eindämmung des Konflikts beizutragen.
Der SPD-Politiker forderte die Schülerinnen und Schüler auf, sich durch unterschiedliche und vielfältige Medien, nicht nur aus dem Internet, über die Entwicklung in diesem Konflikt zu informieren, um sicherzugehen, auf keine Falschmeldung hereinzufallen; denn Kriege würden nie nur mit militärischen Waffen geführt.
Freilich musste Michael Roth zugeben, dass die sonst so zuverlässigen öffentlich-rechtlichen Medien bei der Frage der Rakete auf das palästinensische Krankenhaus Fehlinformationen aufgesessen seien. Er mahnte die Schülerinnen und Schüler, gegen Terror und Antisemitismus Flagge zu zeigen und nicht kritiklos den Parolen hinterherzulaufen, wie Israel sei ein Kolonialstaat oder es gehe hier um einen berechtigten Befreiungskampf der Palästinenser.
Daher habe er kein Verständnis für die unbedachten Äußerungen des UNO-Generalsekretärs Antonio Guterres, der damit den Terror der Hamas relativiert und insinuiert, dass die Reaktion Israels darauf unangemessen sei. So werde die Opfer- und die Täter-Rolle umgekehrt.
Die Solidarität der arabischen Nachbarstaaten mit den Palästinensern fehle: Der Iran befeuere den Konflikt mit Waffenlieferungen an Hamas und Hisbollah. Die Palästinenser könnten Gaza nicht verlassen, weil Ägypten keine Flüchtlinge einreisen lassen wolle, die das Gedankengut der Muslimbrüderschaft wieder ins Land brächten. Dabei war diese Organisation dort vor kurzem erst verboten worden, weil sie Unruhen geschürt habe. Der Libanon und Jordanien auf der anderen Seite seien angesichts der Masse an syrischen Flüchtlingen nicht mehr in der Lage, weitere aufzunehmen. Und schließlich sei es durchaus auch das Interesse der Hamas, dass die Grenzen geschlossen bleiben, so dass Bilder entstünden, die das Leid der Zivilbevölkerung der Weltöffentlichkeit in mitleiderregender Art vor Augen führen
Auf die Frage nach der ausbleibenden Bodenoffensive antwortete der erfahrene Politiker, dass die Regierung Netanjahu in einer Zwickmühle stecke: Sie wolle das Leben der 225 Geiseln nicht gefährden und natürlich auch das Risiko ziviler Opfer minimieren. Auf der anderen Seite müsse sie dem berechtigten Sicherheitsbedürfnis der eigenen Bevölkerung Rechnung tragen und die terroristische Organisation ein für alle Mal unschädlich machen.
Michel Roth sieht am Ende des Konflikts immer noch die Zwei-Staaten-Lösung, auch wenn der Weg dorthin äußerst kompliziert sei: Dass es zwischen den beiden Territorien, die den Palästinensern bisher zugewiesen sind, keine Verbindung gebe, halte er für äußerst unbefriedigend. Auch die Frage nach dem künftigen Status von Jerusalem sei komplex: Die Stadt wird von den Israelis als Hauptstadt betrachtet. Ostjerusalem wird von den Palästinensern beansprucht. Schließlich gilt die Stadt als Zentrum der Christenheit.
Seine ernsten Ausführungen schloss Michael Roth mit dem wenig erfreulichen Eingeständnis, dass er keinen unmittelbaren Ausweg aus der Krise sieht, dass er aber hoffe, dass der Konflikt sich nicht ausweiten werde. Er habe Verständnis für die Zerstörung der Hamas als Terrororganisation, befürchte aber, dass der alte Hass der Araber durch die Gegengewalt Israels auf die nächsten Generationen weitergetragen werde.
Mit einem Dank an den Politiker für seine klaren Erläuterungen beendete Schulleiter Ralf Wiechmann die Video-Übertragung, die alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachdenklich zurückließ und teilweise noch zu Gesprächen anregte.
In einer ersten Reaktion auf die furchtbaren Meldungen vom 7. Oktober aus Israel hatte sich die Schulgemeinschaft bereits am 16.10. zu einem gemeinsamen Morgengebet im Foyer der Schule eingefunden, das von Matthias Deiß, dem religionspädagogischen Leiter von St. Matthias vorbereitet worden war.

Thomas Erhard

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Junge Komponisten

In St. Matthias können sich die Schülerinnen und Schüler auch musikalisch entfalten und werden dabei gezielt gefördert und unterstützt. So konnten z.B. die beiden Abiturienten des Jahres 2023, Philo Clemens (Klavier) und Tobias Sauerwald (Violine), ihre eigenen Kompositionen zusammen mit ihrem Musiklehrer Herrn Biernat (Violoncello) im Tonstudio der KSH Benediktbeuern einspielen. Anhören kann man sich die beiden Stücke sowohl auf YouTube als auch auf Spotify.

Tobias Biernat

Das St.-Matthias-Quartett: (v.l.n.r.:) Philo Clemens, Tobias Sauerwald, Tobias Biernat, Jo Imping
Das St.-Matthias-Quartett: (v.l.n.r.:) Philo Clemens, Tobias Sauerwald, Tobias Biernat, Jo Imping
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Begabungen und Interessen der Weg zum Glück

Absolventen der Fachhochschule St. Matthias freuen sich über Abschlusszeugnisse

Viele Anlässe zum Gratulieren hat derzeit Ralf Wiechmann. Nachdem der Schulleiter des Gymnasiums, Kollegs und der Fachoberschule St. Matthias in der Vorwoche Abschlusszeugnisse an 38 Absolventen überreicht hatte (wir berichteten), folgten am Freitagmittag 16 erfolgreiche Fachhochschüler.
„Viele haben es spannend gemacht und die nötigen Punkte erst ganz am Ende geholt“, berichtete Wiechmann vor der Vergabe. Er stellte allerdings die Jagd nach guten Noten generell in Frage. Wichtiger als Zensuren sei nämlich, Wissen und Verständnis zu erlangen. „Begabungen und Interessen sind der Weg zum Glück“, gab er den Absolventen mit auf den Weg.

Die Fachabiturienten 2023
Die Fachabiturienten 2023

Martin Melf, Referatsleiter Bildung und Soziales der Stadt, sah das ähnlich. Er vertrat den erkrankten Bürgermeister Klaus Heilinglechner. „Ich gratuliere Ihnen zur Wahl dieser Schule“, erklärte Melf. Denn bei allem Wissen hätten die Schüler und Schülerinnen in St. Matthias auch einen inneren Kompass erhalten, der in kritischen Phasen
hilfreich sei. Der starke christliche Bezug der Schule halte sich zuvor im Festgottesdienst offenbart.
ln der Messe zitierte der religionspädagogische Leiter Matthias Deiß einen Text aus
dem Markus-EvangeIium. Das Auffinden des leeren Grabs von Jesus Christus und
die darauffoIgende Verunsicherung seiner Jünger sei vergleichbar mit der Situation der Absolventen. „Es entsteht ein Freiraum, den es zu füllen gilt“, sagte Deiß. Er überreichte den jungen Frauen und Männern je einen Bleistift mit der Aufschrift „God
loves you“ („Gott liebt dich“).
Als lustigen Dialog gestalteten die Fachabiturientinnen Veronika Holzer und Nina Schierghofer ihre Abschlussrede. Dabei lobten sie Lehrerinnen, die die Klasse wie Kleber zusammengehalten haben“, sowie Lehrer, die mit den Schülern am nahe gelegenen lsarufer gefeiert haben. Als Höhepunkt nannten die beiden eine Studienfahrt nach Lyon, die wesentlich zur Förderung des Zusammenhalts beigetragen hat.
Geschenke gab’s für die beste Absolventin Hannah Egerer (Notenschnitt: 1,5) und besonders engagierte Schüler: Bleiben Sie sich treu und finden Sie das, was Ihnen am Herzen liegt“, empfahl Schulleiter Wiechmann. Die guten Noten an weiterführenden Schulen und Universitäten würden sich, wenn man diese Devise befolgt, von ganz allein ergeben.

Peter Hermann
Isar-Loisachbote, Nr. vom 8. Juli 2023, Lokales S. 3

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„Wir sind bereit“

Gymnasium und Kolleg St. Matthias entlässt Absolventen – Sie haben in Waldram Freundschaften geknüpft

Mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Josef der Arbeiter begannen am Freitagnachmittag die Feierlichkeiten für 38 Absolventen des Gymnasiums und Kollegs St. Matthias. „Ihr steht vor einer großen Prüfung, die sich Leben nennt“, predigte Pfarrer Ludwig Bolkart. Der Kaplan nahm den weiten Weg aus Augsburg auf sich, weil er 2013 selbst sein Abiturzeugnis in Waldram erhielt und deshalb eine besondere Verbindung zu dieser Bildungseinrichtung hat.

Die Abituria 2023 (Foto: Gleixner)
Die Abituria 2023 (Foto: Gleixner)

Nach der Messe sang der Chor St. Matthias einen von den Schülern verfassten deutsch-französischen Text zur Europahymne von Ludwig van Beethoven. „Dieser Text gewann bei einem Wettbewerb den ersten Preis und wurde auch von den Regensburger Domspatzen gesungen“, erklärte der stellvertretende Schulleiter Thomas Erhard. Die Zeilen „Wer wir sind und was Wir werden, ist an uns, wir sind bereit“, beeindruckten auch Schulleiter Ralf Wiechmann.
Er zeigte sich optimistisch, dass sich die jungen Frauen und Männer allen künftigen Herausforderungen stellen. „Gerade wenn nicht alles gut läuft auf der Welt, werden gute Leute gebraucht“, stellte Wiechmann fest. Vize-Bürgermeister Günther Eibl gab ihm recht: „Ich fordere Sie auf, die Zukunft zu gestalten.“ Dr. Joachim Hellmann, Vorsitzender Stiftungsrat von St. Matthias, warb für eine Mitarbeit im Erzbistum München und Freising. Dort werden unter anderem Lehrer, Erzieher und Juristen gesucht. „Wenden Sie das an, was Sie hier gelernt haben.“
Ralf Wiechmam räumte ein, dass Bildung immer mit Anstrengung verbunden sei, und warnte vor den vermeintlich einfachen Online-Lösungen von Google und Co. Die beiden Abiturientinnen Georgia Chalkidou und Chantal Traudisch haben diese Erfahrung ebenfalls gemacht. In ihrer gemeinsam vorgetragenen Rede sprachen sie aber auch von Freundschaften, die sich während ihrer Schulzeit gefestigt haben. Nach einer musikalischen Einlage des Instrumentalensembles St. Matthias überreichte Schulleiter Wiechmann schließlich die Zeugnisse an die Absolventen, die danach zum Sektempfang im Foyer baten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die von Wiechinann angesprochenen Anstrengungen vergessen.

Peter Herrmann

Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 149, 1./2. Juli 2023, Lokales S. 3

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Herbsttreffen 2023 in Natz

Einladung zum Treffen nach Südtirol
vom 20. bis 22. Oktober 2023

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde von St. Matthias!

Dieses Wochenende habe ich bei Ferdinand reservieren lassen.

Ort:               Pension Überbacher, Fürstenhof, I-39040 Natz (bei Brixen)
Telefon:         von Deutschland aus: 00 39 / 0472 / 41 51 51
E-Mail:          info@fuerstenhof.com
Ankunft:        Freitag, 20. Oktober  2023, zum Abendessen um 19 Uhr
Abreise:         Sonntag, 22. Oktober 2023, nach dem Frühstück

Preis:
EZ mit HP im Haupthaus:  55 €/Nacht/Person
DZ mit HP im Haupthaus:  45€/Nacht/Person
EZ mit HP im Chalet:         100€/Nacht/Person
DZ mit HP im Chalet:          70€/Nacht/Person
Kinder bis zu einem Alter von 3 Jahren sind frei, bis zu einem Alter von 12 Jahren zahlen sie die Hälfte.

Anmeldung:  möglichst bis 13. Oktober 2023 direkt bei Familie Überbacher

Auf Anregung von Jakob Nies möchte ich für den Samstag eine Stadtführung in Brixen organisieren. Auch wenn viele von uns wohl schon häufig dort waren, könnte ein Rundgang mit einem ortskundigen Führer unser Augenmerk auf die eine oder andere Besonderheit, die wir bisher noch nicht entdeckt hatten, lenken.

Die Führung kostet für eine Gruppe von maximal 30 Teilnehmern 150,– Euro. Für eine Buchung bitte ich um Voranmeldung bis spätestens Ende August direkt bei mir.
E-Mail: schmidt.ingeborg@gmx.de oder Mobile: 0160-6946145

Gebt diese Einladung bitte weiter, denn nicht jeder informiert sich über die Homepage.
Auch Nichtmitglieder sind immer herzlich willkommen.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Herzliche Grüße und bleibt gesund!
Inge Schmidt

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Einladung Sommerfest 2023

Herzliche Einladung,

zum Gottesdienst (Nachprimiz unserer ehemaligen Schüler Pater Franziskus (Andreas) Schuler und Pater Placidus (Martin) Schinagl) am 13.07. um 17.00 Uhr!

Im Anschluss findet unser Sommerfest mit Grillen und Live-Musik unserer Schulband statt. Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich, damit wir planen können.

Anmeldung bis 1.7. unter: t1p.de/j0fau

Speisen und Getränke werden gegen einen Kostenbeitrag verkauft.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Das Leitungsteam von St. Matthias

Einladung zum Sommerfest 2023
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Unseren Glauben leben – die Frankophonie beleben

am Beispiel der Diözese Gaoua (Burkina Faso)

Schülerseminar über Entwicklungsarbeit in Burkina Faso

10 Französisch-Schülerinnen und -Schüler von St. Matthias nahmen Ende April an einem besonderen Schülerseminar teil: Der ehemalige Frankreich-Beauftragte des Kath. Schulwerks in Bayern, Herbert Jank, hatte die Schüler der benediktinischen Gymnasien in Bayern zum Schülerseminar zum Thema Entwicklungsarbeit aus christlicher Perspektive ins Kloster Schäftlarn eingeladen. Gekommen waren insgesamt 73 Schülerinnen und Schüler aus Münsterschwarzach, Niederaltaich, Waldram und dem Gymnasium Schäftlarn.
Als Gäste und Referenten konnte Herr Jank u.a. begrüßen:  Modeste Kambou, Bischof der Diözese Gaoua, Abbé Felix W. Ouédraogo, einen burkinesischen Priester, Domkapitular Wolfgang Huber, Präsident von misso München, Alexandra Roth von missio München, Hartmut Bannert, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Vereins “The Life to Share” und der “The Life to Share-Stiftung”, Dr. Christian Mazenik vom Bistum Augsburg und Abtprimas em. Dr. Notker Wolf aus St. Ottilien.

In sieben, teils französischsprachigen Ateliers wurden verschiedene Aspekte moderner Entwicklungszusammenarbeit diskutiert und die Ergebnisse anschließend von den Schülerinnen und Schülern dem Plenum vorgestellt: So konnten sie lernen, dass eine gedeihliche Hilfe voraussetzt, sich mit der Geschichte, der Kultur und den Traditionen des jeweiligen Landes auseinanderzusetzen, sie ernstzunehmen und zu respektieren.
Ein wesentlicher Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist ebenfalls die Zusammensetzung der Gesellschaft, deren Durchschnittsalter im Gegensatz zur deutschen sehr jung ist. Sie liegt z.B. in Burkina Faso bei 17 Jahren. Die Jugendlichen in Burkina Faso wollen, wie Abbé Felix versicherte, an der Zukunft ihres Landes mitarbeiten, Korruption und Gewalt stehen dem aber oftmals im Wege. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren außerdem Einzelheiten über die beständige und mühsame Arbeit der Hilfsorganisation “missio”, die in Zusammenarbeit mit den afrikanischen Partnern vor Ort Projekte fördert, die das Leben der Menschen schrittweise verbessern. Auch die Arbeit des Vereins “Life to share” aus Seeshaupt wurde vorgestellt, der humanitäre Projekte speziell für Kinder und Jugendliche in Indien, Afrika und Lateinamerika organisiert.
Ein wichtiges Thema war die Wertschöpfungskette eines Handys, das wir viel zu oft einfach wegwerfen, um es gegen ein neues einzutauschen, ohne zu bedenken, unter welchen Bedingungen in Afrika, auch in Burkina Faso, die zur Herstellung nötigen Edelmetalle, z.B. Gold, und die seltenen Erden abgebaut werden. Da sind Kinderarbeit in unsicheren “Stollen” und Gewalt an der Tagesordnung. Daher hat “missio” schon vor Jahren eine Handysammelaktion in Deutschland ins Leben gerufen.
Und bei all diesen Herausforderungen trat immer wieder die hilfreiche Rolle der Kirche vor Ort zutage. Sie bietet den Bedürftigen unvoreingenommen ihre Hilfe an. Bischof Modeste Kambou berichtete in einigen Beispielen darüber. Wesentliche Voraussetzung für das förderliche Miteinander in Burkina Faso, wo Moslems und Anhänger von Naturreligionen die Mehrheit der Gesellschaft bilden,  sei nach seiner Erfahrung der interreligiöse Dialog. So feiern die Christen und Moslems in seiner Diözese gemeinsam das Fastenbrechen am Ende des Ramadan.
Am Ende waren alle Teilnehmer beeindruckt von den vielfältigen und ernsthaften Bemühungen so vieler um den aufstrebenden Kontinent Afrika. Klar wurde auch, dass moderne Entwicklungsarbeit nur im Respekt vor den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort geschehen kann. Hilfe aus einer Haltung der Überlegenheit heraus würde den Menschen nicht gerecht werden und neue Vorurteile gegen die ehemaligen Kolonisatoren schüren.

Thomas Erhard

Die Waldramer Schülerinnen und Schüler mit den Gästen des Schülerseminars
Die Waldramer Schülerinnen und Schüler mit den Gästen des Schülerseminars
Das Presse-Echo bei Merkur-online am 04.05.2023
Das Presse-Echo bei Merkur-online am 04.05.2023
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Dem Schutzengel eine Chance geben

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Eine Ausstellung im Gymnasium Sankt Matthias soll junge Erwachsene für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren

Es herrscht völlige Stille in der Aula des Gymnasiums Sankt Matthias in Waldram, als Wolfgang Tutsch, Leiter der Wolfratshauser Bereitschaftsstelle des Bayerischen Roten Kreuzes, den Anwesenden Bilder von Verkehrsunfällen und ihren Opfern zeigt. Viele der Verunglückten sind vor allem eines: jung. Durch die Ausstellung „Schatten – Ich wollte doch leben“, die der ADAC dem Gymnasium bis zum 5. Mai zur Verfügung stellt, sollen die Schülerinnen und Schüler, die alle entweder schon Fahranfänger sind oder es bald werden, für ihr erhöhtes Risiko im Straßenverkehr sensibilisiert werden.
Die „Schatten“, schwarze lebensgroße Silhouetten aus Pappe, erzählen die Schicksale sechs junger Unfallopfer. So auch die Geschichte von Benjamin. Der 19-Jährige ist eine Frohnatur und verbreitet Optimismus wohin er kommt. Mit seinen Freunden organisiert er eine Party. Nach der ausgelassenen Feier treffen sich alle am nächsten Tag, noch nicht vollständig erholt, an der Ostsee. Seine Freunde fallen abends erschöpft ins Bett, doch Benni entscheidet sich dazu, noch weiter zu ziehen. Als er sich um 2.15 Uhr auf der Heimfahrt befindet, schläft er am Steuer ein und prallt mit dem Auto gegen einen Baum. Wenige Stunden später stirbt er im Krankenhaus.
Gerade jungen Menschen falle die Vorstellung schwer, selbst von Verkehrsunfällen betroffen zu sein, erklärt Marlene Schlund, die Entwicklerin des Konzeptes „Schatten“. In der Wahrnehmung vieler seien immer nur „die anderen“ involviert. Mit den „Schatten“ will Schlund den Betrachtern die Chance geben, sich selbst ein Bild von „den anderen“ zu machen. Von denen also, die es eben doch erwischt hat.
Der Lehrer Hans Bobe hat die Ausstellung bereits zum zweiten Mal an seine Schule nach Waldram geholt. Ihm liegt das Risiko junger Fahranfänger besonders am Herzen. Denn sein eigener Bruder Klaus ist in jungen Jahren bei einem Autounfall als Beifahrer ums Leben gekommen. Klaus sei ein begeisterter und begnadeter Musiker gewesen, sagt Bobe. Sein Tod habe ein großes Loch hinterlassen, er denke noch heute jeden Tag an ihn. Sein Bruder sei aber bei weitem kein Einzelfall: Es könne jeden treffen, mahnt Bobe. Umso wichtiger sei es daher, dass junge Menschen sich der Gefahr im Verkehr bewusst werden, so der Lehrer. „Denn nur so hat der Schutzengel überhaupt eine Chance.“
Junge Leute müssten „ihr Hirn
einschaIten“ und den Mut haben,
nein zu Alkohol zu sagen
Wolfgang Tutsch macht sowohl Alkohol und Handys als ‚auch den Übermut und Leichtsinn von Fahranfängern als die größten Gefahren aus. Nur ein kurzer Blick aufs Handy, ein paar Sekunden Unaufmerksamkeit oder ein Schluck Alkohol mehr könnten über Leben und Tod entscheiden. Junge Fahrer und Fahrerinnen müssten „ihr Hirn einschalten“ und den Mut haben, auch in Gesellschaft nein zu Alkohol zu sagen, so Tutsch. Dies mache einen nicht „uncool“, ganz im Gegenteil: So schütze man sich vor der Gefahr, selbst „zum Schatten zu werden“.

Lorenz Szimhardt

 

 

 

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Lehrkräfte gesucht

Wir suchen im Hinblick auf die kommenden Schuljahre mehrere Lehrkräfte und bitten daher um Beachtung für die nebenstehende Anzeige!

Die Schulleitung

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Stellengesuch1
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Motivation für Mathe

Am Kolleg Sankt Matthias im Wolfratshauser Ortsteil Waldram findet in diesen Tagen und noch bis Sonntag das „Forum Begabtenförderung Mathematik“ statt. Schuldirektor Ralf Wiechmann erklärt, was auf der bundesweiten Tagung passiert, ob damit auch bei durchschnittlich begabten Schülern die Noten besser werden und was er sich davon grundsätzlich für sein Gymnasium erhofft.
SZ: Herr Wiechmann, Ihre Schule bekommt Gäste aus dem ganzen Land. Wer kommt und worum geht es?
Ralf Wiechmann: Es kommen einerseits Mathematik-Lehrkräfte aus allen Schularten, die sich ein bisschen inspirieren lassen und Ideen mitnehmen wollen für den Unterricht. Und die sich auch kritisch mit der Frage auseinandersetzen wollen: Was ist guter Mathematikunterricht? Andererseits kommen Wissenschaftler aus der Hochschule, also Mathematik-Didaktiker und Fachprofessoren, die sich Gedanken machen zur Qualität der mathematischen Ausbildung an Schulen. Weil sie ja hinterher an der Uni mit den Schülern, die wir entlassen, arbeiten müssen. Und Tobias Stork vom Institut für Schulqualität und Bildungsforschung am bayerischen Kultusministerium wird etwas zur Entwicklung des Faches Mathematik demnächst am neunjährigen Gymnasium erzählen.
SZ: Es geht also nicht um den Umgang mit hochbegabten Mathegenies im Unterricht?
Wiechmann: Nein, darum geht’s nicht. Jede gute Schule sollte davon ausgehen, dass jeder Schüler irgendwo eine Begabung hat. Aufgabe dieses Forums ist es, uns über diejenigen Gedanken zu machen, die eine Begabung im Fach Mathematik haben. Es geht nicht um Hochbegabung, sondern um Leute, die sagen: Mathe ist mein Fach, das macht mir Spaß, das fällt mir leichter als andere Fächer, da bin ich auch bereit, mich mal hinzusetzen und was auszutüfteln, selbst wenn es keine Note gibt dafür.
SZ: Das Programm klingt aus Sicht des Laien recht speziell: In den Vorträgen geht es unter anderem um schulische Vektorgeometrie, statistische Fehlurteile und invariante Flächensummen. Gibt es eine Veranstaltung, auf die Sie sich besonders freuen?
Wiechmann: Zum Beispiel auf den Schülertag am Freitagnachmittag. Da können sich unsere Schüler mit anschaulicher Mathematik beschäftigen, die ohne große Voraussetzungen nachvollzogen werden kann. Der Vortragende Dr. Hans Walser aus der Schweiz hat mich schon gebeten, dass ich Scheren bereit lege. Auch haptisch wird es dort also ein bisschen was geben für die Schüler.
SZ: Was erhoffen Sie sich für Sankt Matthias, von der Veranstaltung mitzunehmen?
Wiechmann: Ich freue mich als Schulleiter und als Mathelehrer, dass wir die Veranstaltung, die jedes Jahr woanders stattfindet, ins Haus bekommen haben, weil ich Begabungsförderung auch an unserer Schule für einen ganz wichtigen Aspekt halte. Ich sage meinen Lehrern immer, ihr müsst euch in jeder Klasse, in die ihr reinkommt, die Frage stellen: Wen könnte ich für mein Fach begeistern und seine oder ihre Begabung selbst entdecken lassen. Wir erhoffen uns, dass unsere Schüler am Ende nicht nur ein Zeugnis in der Hand haben, sondern auch wissen, wo ihre Begabung liegt und wie es mit ihnen weitergehen könnte. Das ist auch eine Orientierungsaufgabe der Schule.
SZ: Und dass die Mathenoten damit besser werden?
Wiechmann (Lacht): Im Schnitt ist mir die Mathenote gar nicht so wichtig. Wenn Schüler sagen, dass Englisch ihre Leidenschaft ist und sie in Mathe dann mit ‘nem Dreier zufrieden sind, ist das in Ordnung. Ich erhoffe mir`eher, dass einige Schüler für Mathe eine Leidenschaft entdecken und sich besonders anstrengen. Also dass wir dadurch den einen oder anderen Einser mehr im Abitur bekommen. Aber nicht, dass der Notenschnitt besser wird. Die Noten sind sowieso unterm Strich gar nicht so wichtig.
Interview: Konstantín Kaip

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 76, 31.03.2023, Lokales: Bad-Tölz-Wolfratshausen, S. R5

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