Voll des Lobes und mit stehendem Applaus verabschiedete sich St. Matthias am Dienstag von seinem langjährigen Schulleiter Claus Pointner. Der 64-Jährige verlässt Gymnasium, Kolleg und Fachoberschule nach 34 Jahren Tätigkeit, 15 davon als Direktor. Pointner blickte mit den Worten „Ich bin ein Glückskind“ auf die Zeit zurück.

Im Kinderwagen in der ersten Reihe schlummerte während der Feierstunde in der Aula friedlich Claus Pointners Enkelkind. Einer der Gründe, sich auf den Ruhestand zu freuen, auch wenn die Schulfamilie es ihrem beliebten Chef nicht leicht machte, zu gehen.
Der gebürtige Münchner, der in Geretsried lebt, kam als junger Studienrat 1983 in das katholische Spätberufenenseminar St. Matthias, wo er die Fächer Biologie und Sport unterrichtete. 1995 wurde er zum stellvertretenden Schulleiter ernannt, 2002 übernahm er als Nachfolger von Wolfgang Strobl die Leitung der Schule.
In Pointners „Ära“, wie es sein Stellvertreter Thomas Erhard in seiner Rede formulierte, fielen der Neubau des 2011 fertiggestellten Schulgebäudes, die Auflösung des Seminars, in dem bis 2016 Priester ausgebildet wurden, und die Einrichtung einer Fachoberschule (FOS) im vergangenen September. Die Neuerungen wurden Pointner zwar von der Erzbischöflichen Stiftung als Trägerin der Einrichtung vorgegeben. Doch er habe die Herausforderungen „mit Bravour und in Zusammenarbeit mit der Schulgemeinschaft gemeistert“, wie Stiftungsdirektor Dr. Joachim Burkard betonte.
In den Beiträgen von Ehrengästen, Kollegen, Schülern und Mitarbeitern wurde deutlich, welch großer menschlicher Gewinn Pointner für St. Matthias war. Er habe es verstanden, Menschen zu führen, sagte der Hauptabteilungsleiter der Erzbischöflichen Schulen, Dr. Ralf Grillmayer.
Konrad Maurer, Ministerialbeauftragter für die Beruflichen Oberschulen, würdigte seinen Partner bei der Einführung der FOS als „zuvorkommend, freundlich und kooperativ“. Die Lehrer lobten Pointners wertschätzende und fürsorgliche Personalführung und seine Ideen wie zum Beispiel das Schulfrühstück. Sein trockener Humor werde ihnen fehlen.
Einige Schüler bedankten sich stellvertretend für Generationen von ihnen, dass der Schulleiter jeden Einzelnen von ihnen ernst genommen und ihn seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert habe. „Ein Lotse geht von Bord“, überschrieb Thomas Erhard seine Abschiedsrede. Claus Pointner habe das Schulschiff St. Matthias an den Klippen der Schulpolitik vorbei mit ruhiger Hand in sichere Gewässer geführt.
Bürgermeister Klaus Heilinglechner schließlich würdigte die Verdienste des Schulleiters um das Ansehen der Stadt: ,,Sie haben diese überregional anerkannte Einrichtung weit nach vorne gebracht und Wolfratshausen eine FOS beschert.“
Die vielen freundlichen Worte, kleinen persönlichen Geschenke und stehenden Ovationen am Ende des Festtags rührten den sonst eher nüchternen Claus Pointner dann doch. ,,Danke, St. Matthias für diese wundervollen Jahre. Ich bin ein Glückskind, dass ich hier wirken durfte“, sagte er.
Seinen (Un-)Ruhestand wird der kulturell und sportlich aktive 64-Jährige mit seiner Familie, auf Reisen, mit dem Radl, in den Bergen, im Münchner Lustspielhaus und in der Allianz-Arena bei Spielen seines FC Bayem verbringen. Pointners Nachfolger als Schulleiter wird Oberstudienrat Ralf Wiechmann.

Tanja Lühr
Quelle: Isar-Loisachbote, Nr. 49 vom 28. Februar 2018, Lokales S. 3