Der Besuch eines französischsprachigen Theaterstücks ist ein Sahnehäubchen auf den Französisch-Unterricht. Daher nutzt St. Matthias in jedem Jahr das entsprechende Angebot der American Drama Group in München.
Dieses Mal stand die dramatische Umsetzung der Erzählung M. Ibrahim et les fleurs du Coran auf dem Spielplan. Sie stammt von Éric-Emmanuel Schmitt, einem auch international renommierten französischen Schriftsteller der Gegenwart. 15 Schülerinnen und Schüler und auch einige ehemalige ließen sich von Ihren Französischlehrern Andreas Gleixner und Thomas Erhard inspirieren, die Aufführung am 11. Februar 2020 im Gasteig zu besuchen.
Die Erzählung, aus der Perspektive eines Kindes erzählt, wird getragen von den Fragen nach dem Lebensglück und dem Beitrag, den die Religion dazu leisten kann.
Fantasie-, aber auch lehrreich, mitunter turbulent und traurig findet die Geschichte dennoch ein Happy-End.

Aufführung

Die Inszenierung hielt sich im Wesentlichen an den Text der Erzählung. Einige Passagen wurden kreativ durch musikalisch-tänzerische Einlagen umgesetzt. Leider gerieten dadurch manche Szenen zu kurz, z.B. Momos konfliktreiche Auseinandersetzung mit seinem Vater; auf die Ausmalung des glücklichen Ausgangs des Geschehens, den eigentlichen Schluss, wurde gar gänzlich verzichtet. So erfuhr der Zuschauer nicht, dass Momo eine Familie gründete und mit seinen Kindern regelmäßig seine Mutter besuchte.
Es war bewundernswert, wie es dem Bühnenbildner gelang, mit wenigen Utensilien den Ort und die Atmosphäre zu schaffen, sodass der Zuschauer, trotz oder gerade wegen einer auf das Mindestmaß reduzierten Dekoration, sich ganz auf die Handlung und die Schauspieler konzentrieren konnte. Ein großes Lob verdient die großartige, auch körperliche Leistung der weiblichen Darstellerin. Sie schlüpfte – nach dem Empfinden der Zuschauer – nahezu gleichzeitig in mehrere Rollen: Sie spielte u. a. die Prostituierten, Brigitte Bardot, den Autoverkäufer, die Mutter von Momo und einen Derwisch.
Hervorzuheben bleibt schließlich die klare Artikulation der Schauspieler. Sie dürfte dafür gesorgt haben, dass die Schülerinnen und Schüler große Teile des gesprochenen Wortes verstehen konnten. Sie werden das Stück in guter Erinnerung behalten, vor allem, aber nicht nur wegen der leichten Verständlichkeit der Dialoge.

Andreas Gleixner
Thomas Erhard