Eine gute Schule? Respekt, Schlüsselkompetenzen, Freude, Vertrauen, Werte, Wissen, eine Homepage, Lehrer, die auch lernen wollen – all das gehöre zu einer guten Schule, hieß es am Freitag in Waldram. Und offenbar gehört auch dazu, dass in einer guten Schule nicht nur einer spricht: So haben sich bei der Abiturfeier der Gymnasiasten und Kollegiaten von Sankt Matthias schon Direktor Claus Pointner und sein Stellvertreter Thomas Erhard das Wort geteilt und ihre Festansprache darüber, was gute Schule ausmacht, in Dialogform gehalten.
Zu dem üblicherweise genannten, wenn auch nicht immer üblichen Komponenten einer guten Schule gehört bei Sankt Matthias aber noch mehr. Schließlich sind das Gymnasium und Kolleg wie das ganze Waldramer Spätberufenen-Seminar, zu dem sie gehören, Einrichtungen des katholischen Erzbistums München-Freising. Und so baten die Absolventen auch gleich nach dem Direktor den Leiter ihres Leistungskurses im Fach Katholische Religionslehre auf die Bühne, um ihm wie danach auch allen anderen Lehrern und Angestellten zu danken.
So viel die Schule ihren Schülern bieten will und kann – viele Leistungskurse gehören angesichts der geringen Schülerzahl nicht dazu. So haben in Sankt Matthias in diesem Jahr 16 junge Menschen ihre allgemeine Hochschulreife per einzeln überreichtem Abschlusszeugnis bestätigt gekommen. Und jung sind sie tatsächlich alle, denn so spät wird man als Abiturient auch in Waldram nicht berufen. Im Gymnasium haben zehn Absolventen ihr Abi gemacht, die einige Jahre vorher meist nach der Realschule nach Waldram gekommen waren. Mit ihnen in ihrer fast familiären Gemeinschaft, aber formal als Schüler des Kollegs, lernen diejenigen, die schon eine Berufsausbildung abgeschlossen haben und ihr Abitur nachholen wollen. Heuer sind so sechs Schüler auf die Bühne der Waldramer Abifeier gelangt, um sich dort vor 170 Mitschülern, Angehörigen, Freunden und Lehrern neben den Zeungissen auch leuchtend-gelbe Sonnenblumen abzuholen.
Auch für sie alle sprach nicht einer allein: Christina Gröbmair und Michael Rösch nahmen das Bild der ganzen Waldramer Abitur-Aktivitäten auf: Stars seien sie nun alle, Sterne also, die unter unzähligen anderen erst so gleich ausschauen und dann doch so verschieden sind. Und ein Sternbild könne auf keinen einzelnen Stern verzichten, sagten die beiden Absolventen, die aber auch anmerkten, dass es einige Mitschüler am Engagement für die Gemeinschaft hätten mangeln lassen. Alle gemeinsam waren sie an diesem Tag aber doch: Zuerst im Dankgottesdienst und abends beim Ball.

kpf

Wolfratshauser SZ, 28/29.06.2008