Das P-Seminar der Klassen II und 11 im Fach Latein hat sich zum Ziel gesetzt, einen kleinen, aber nicht unbedeutenden Römerort in Bayern mit seinem Museum auf irgendeine Weise bekannter zu machen.
Daher machten sich die Teilnehmer des P-Seminars am sonnigen Samstag, den 24.03. auf, um den Ort am Lech zu besichtigen. Welche Funde werden im Museum ausgestellt? Welche Überreste sind noch zu sehen?
Als kompetente Führerin konnte das Vorbereitungsteam Frau Margit Hemmerlein gewinnen, die den historischen Ausschuss der Gemeinde Denklingen leitet.
Frau Hemmerlein führte uns zunächst an den westlichen Rand des Dorfes, wo sich am Hang über dem Lechtal ein schöner Blick auf den Lech und den Lorenzberg bot. Dort gab sie einen Überblick über die Geschichte der Militärstation und des Dorfes Abodiacum zur Zeit der Römer. Im kleinen Römermuseum erläuterte sie anschließend die Ausstellungsgegenstände und zeichnete das Leben des Claudius Paternus Clementianus nach, des wohl bedeutenden Einwohners der römischen Siedlung. Beim Gang durch den Ort kamen wir zum Nymphäum hinter dem Feuerwehrhaus – die nahezu einzige Stelle, wo man Überreste aus römischer Zeit noch heute sehen kann.
Wenn man Epfach mit dem Auto nach Westen, Richtung Denklingen, verlässt und mehrere Geländestufen erklimmt, kommt man nach ein paar Kilometern an eine Stelle in der Flur, wo noch der Damm der römischen Ost-West-Verbindung als kleine Welle im Feld zu sehen ist. Diese Römerstraße, heute „Via Salina“ genannt, stieß nördlich von Epfach auf die berühmte „Via Claudia Augusta“, mit deren Bau die Augustus-Söhne Drusus und Tiberius wohl schon im Jahre 15 v. Chr. bei ihrem Alpenfeldzug begonnen hatten. Diese Straßenkreuzung, verbunden mit einem Lechübergang, machte Abodiacum zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt im antiken Alpenvorland.
Nach der verdienten Stärkung im Gasthaus „Zur Sonne“ stand noch die Begehung des Lorenzberges auf dem Programm. Dort fanden sich die ältesten römischen Siedlungsspuren, die von einer 80-Mann-Besatzung herrühren. Sie hatten den Auftrag den Lechübergang und die Straßenkreuzung zu sichern.
Erst zu Beginn des 5. Jahrhunderts lassen die Spuren römischer Besiedlung nach und eine germanische Bevölkerung ergreift Besitz von Abodiacum.
In den Jahren 1953 bis 1957 wurden auf dem Lorenzberg zwar systematische archäologische Grabungen durchgeführt. Heute aber kann ein Spaziergänger außer zweier Schautafeln und einem Kirchlein leider keine handgreiflichen Überreste aus römischer Zeit mehr sehen.

Thomas Erhard